Salamander: Vom eleganten Damenschuh zum recycelten Fenster in Betonoptik (2024)

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Von: Oliver Sommer

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Salamander: Vom eleganten Damenschuh zum recycelten Fenster in Betonoptik (1)

Türkheim – Fenster sind nicht nur Wanddurchbrüche, um Licht und Luft in die Innenräume zu leiten. Fenster sind auch Spiegel ihrer Zeit und des jeweils Machbaren. Bei Salamander in Türkheim hat man das Fenster nun nochmals neu erfunden, neben dem Neufenster aus Produktionsresten und in Betonoptik gibt es nun das Fenster für jeden Geschmack. Gleich dem Schuh, mit dem Salamander vor 100 Jahren am Standort begann, kommen die Fensterrahmen nun in Lederoptik daher, vergoldet oder mit Holz furniert. Damit, so sehen es die geschäftsführenden Gesellschafter Götz und Till Schmiedeknecht, werde das Fenster zum Teil des Wohnstils. Bei einem Pressetermin wurde nicht nur das jüngste, nachhaltige Produkt vorgestellt, sondern auch der Erlebnisschauraum „myWindow_Experience“, wo Kunden und Händler nicht nur die Vielfalt des Sortiments bestaunen, sondern auch die Entwicklung des Fensters durch die Epochen des 20. Jahrhunderts verfolgen können.

Aus dem Familienunternehmen, das einst die Füße der Deutschen modisch anzog, ist eine innovative Industrie-Produkte GmbH geworden. Seit über 100 Jahren produziert Salamander am Standort Türkheim, einem alten Sägewerk mit Mühlkanal aus dem 15. Jahrhundert. Noch immer sind Kanal und die Turbinen, die die Energie für die Produktion lieferten, Teil des Geländes, wo aus Leder Schuhsohlen und Hinterkappen entstanden. Es ist dem Unternehmergeist von Jakob Sigle zu verdanken, dass die ursprünglichen Produktion im Laufe der Zeit immer umfassender wurde und sich das Unternehmen auch vertikal erweiterte. Details, die Götz Schmiedeknecht Revue passieren ließ; zusammen mit seinem Bruder Till ist der geschäftsführende Gesellschafter in die Fußstapfen von Sigle getreten und nutzt heute in Türkheim neben der nachhaltigen Wasserkraft vor allem das Wissen um die Kunststoff-Extrusion, einst entwickelt für die Fertigung von Absätzen für Damenschuhe. Damit produziert man nun die Fenster- und Türsysteme, mit denen das Unternehmen in die nächsten Jahrzehnte gehen will und wo man gerade auch mit dem jüngsten Spross dem System Greta auf die jüngsten Entwicklungen und Nachfrage eine Antwort geben möchte. Das namensrechtlich patentierte „bessere Fenster von Salamander Window & Door Systems“ vereine Design, Klimaneutralität und Recycling, heißt es bei Salamander Window & Door Systems. Und man lege mit dem „design­orientierten Fenster in moderner Betonoptik Wert auf Stil und Weitblick“.

Nicht zuletzt, um dieses bessere Fenster vorzustellen, hatte Salamander zu einem Presseevent eingeladen. Denn wo man sich sonst nur auf Fachmessen informieren und orientieren kann, hat die Firma die Krise auch zu einer Umorientierung genutzt. Modular aufgebaut, sollte der Ausstellungsraum als Teil des Messekonzepts bei der „Fensterbau Frontale 2020“ gezeigt werden, die allerdings wie alle anderen Ausstellungen und Messen im vergangenen Jahr abgesagt wurde. So entstand in einer alten Fertigungshalle der neue Schauraum, wo die Zukunft von Salamander gezeigt wird, wo das Salamander-Fenster als „designorientiertes, innovatives und nachhaltiges Element der Fassade sowie des Wohnraums“ präsentiert wird. Im Showroom, der auch auf das myWindows (Mein Fenster)-Konzept eingeht, kann man die Entwicklung der Fenster über verschiedene Epochen hinweg verfolgen; gezeigt werden Fenster aus der Zeit von 1900, 1930, 1970, 1980 und ab den 90er Jahren bis heute.

Verbindung von Fassade und Innenraum

Mit der myWindow-Strategie definiert Salamander seine Fenster „als verbindende Elemente zwischen Fassade und Interieur-Design. „Für uns ist das Fenster weit mehr als ein rein technisches Produkt. Wir sehen es als Bindeglied zwischen Wohnraum-Design und Fassade“, erklärte Till Schmiedeknecht bei der Führung. „Das Fenster gestaltet die Architektur des Hauses und wertet den Wohnraum auf.“ Die Familie Schmiedeknecht hatte nach der Zerschlagung der Salamander AG 2004 die Salamander Industrie-Produkte (SIP) übernommen, zu der neben Windows & Door-Systems auch die Tochtergesellschaft Salamander SPS gehört, Weltmarktführer in der Fertigung und Qualität von natürlichen, individuellen und vor allem nachhaltigen Premium-Lederfaserstoffen und Materialerlösungen. Die Unternehmensgruppe strebt in den kommenden zehn Jahren ein 100-prozentiges Wachstum an und möchte den Umsatz auf eine halbe Milliarde Euro steigern. 2009 wurde Götz Schmiedeknecht Partner und Geschäftsführer, seit 2012 gehört auch sein Bruder Till der SIP an. Im Jubiläumsjahr 2017 wurde das Unternehmen schließlich auf die Brüder übertragen, die seither alleinverantwortlich die Geschicke lenken und konsequent die Produktpalette der Firma ausgebaut haben. Produziert wird heute vor allem am Hauptsitz in Türkheim sowie in Polen, Weißrussland und Österreich, exportiert wird in über 50 Länder weltweit.

Mehr als ein Prospekt

Versucht man mit myWindows noch mehr auf den Kunden und dessen Wünsche einzugehen, so wird es gerade dadurch auch schwieriger, alle Produkte adäquat darzustellen. Präsentationen oder Prospekte und Kataloge reichen nicht mehr. Deshalb lade man Kunden, wie Fensterbauer und -händler, Architekten und Planer ein, den Showroom zu besuchen. „Die Eindrücke, die hier gewonnen werden, sind allein über Präsentationen und Prospekte nicht zu erreichen“, sind sich Götz und Till Schmiedeknecht sicher. „Hier zeigen wir nicht nur die Design-Vielfalt unserer Salamander-Produkte und die Vision unseres Unternehmens, sondern demonstrieren auch unsere Kompetenz im Bereich der Digitalisierung.“ Die Besucher lernen das Grundprinzip von greenEvolution kennen sowie das Salamander C3-Climate, Case, Client-Prinzip kennen; damit schafft man bei Salamander nicht nur Fenster und Türlösungen, sondern geht auf die persönliche Vorlieben der Eigentümer bezüglich erlebbarer Oberflächen (Client) ein, berücksichtigt die spezifische Objekt-Faktoren wie das Baujahr des Hauses und dessen Ausrichtung, etwa zur Sonne (Case) und die Standortfaktoren wie Licht, Wärmeeintrag, Lärm, Wind, also die klimatischen (climate) Besonderheiten.

Damit soll das Salamander-Fenster „emotional aufgeladen“ werden und entsprechend die individuelle Wohnqualität bereichern. Das erfordere intelligente Fensterlösungen, die Salamander entsprechend der jeweiligen Situation, den Eigenarten des Gebäudes, der Architektur und individueller Wünsche konfiguriert und herstellt. Längst ist das Fenster mehr geworden als nur der Wanddurchbruch, vor allem dank spezieller Fertigungstechniken sind auch Lösungen jenseits des Kunststoffrahmens möglich geworden. So sind hochwertige Oberflächen-Materialien wie Aluminium in gebürsteter Edelstahloptik, Kupfer, Echtholzfurniere oder auch (ökologisch zertifizierte) Lederfaser- und textile Stoffe möglich geworden.

All diese Aspekte fließen auch in die neu entwickelte Smartphone-Applikation ein, mit deren Hilfe der Händler, Planer oder auch der Endkunde selbst die für ihn optimale Lösung entwickeln kann. Mit diesen Innovationen, der bewährten Qualität, aber auch den Funktion und dem Design schreibe man die Erfolgsgeschichte von Salamander weiter und bringe die Tradition auf neue Wege. „Wir heißen die Zukunft mit Fokus auf Design und robustem Wachstum willkommen“, so Götz und Till Schmiedeknecht.

Oliver Sommer

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